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Ophthalmologie ist der Überbegriff für die Augenheilkunde. Es gibt beim Pferd verschiedene Augenerkrankungen. Zu den häufigsten Augenerkrankungen zählen:
- Hornhautverletzungen
- die equine rezidivierende Uveitis (ERU, periodische Augenentzündung).
Hornhautverletzungen sind häufig, da die Augen des Pferdes etwas vorstehen und somit leicht verletzt werden können, beispielsweise durch Äste oder beim Scheuern an der Boxenwand. Dabei wird dann die Kornea (die Hornhaut) sozusagen die „Windschutzscheibe“ des Pferdeauges abgeschürft. Das ist in erster Linie einmal schmerzhaft. Durch die Verletzung kann es auch zu einer Besiedelung mit Keimen und einer daraus resultierenden Infektion kommen. Abhängig von der Tiefe der Verletzung kann es auch dazu kommen, dass das Auge perforiert (reisst) und das Auge ausläuft. .
Die periodische Augenentzündung ist eine Entzündung der Aderhaut, eine Uveitis, mit Beteiligung der angrenzenden Strukturen, wie der Hornhaut, der Linse, des Glaskörpers und der Netzhaut. Bei einem akuten Schub beobachtet man meistens:
- geschwollene Lider
- gerötete Bindehaut
- Lichtempfindlichkeit
- Zukneifen des Auges
- vermehrtes Tränen
- eine kleine Pupille (im Vergleich zum gesunden Auge)
- manchmal auch eine Trübung der vorderen Augenkammer oder der Hornhaut (Hornhautödem).
Folgen einer periodischen Augenentzündung sind:
- Trübungen der Hornhaut
- Linsentrübung (Katarakt)
- Verklebungen zwischen Iris/Traubenkörner und Linse (Synechien)
- gelbliche-grünliche Trübung des Glaskörper
- Narben der Netzhaut und Choroidea (Aderhaut)
- Glaukom
- das Schrumpfen des Auges .
Langfristig kann es abhängig von Schweregrad und Häufigkeit der Entzündungsschübe zur Erblindung des Auges kommen. Grundsätzlich ist also jede Veränderung des Auges, die beispielsweise mit vermehrtem Ausfluss, einer Trübung, Zukneifen des Auges oder einer Rötung einhergeht ein Notfall. . Generell sollte deshalb immer ein Tierarzt hinzugezogen werden, um zu vermeiden, dass es zu Folgeschäden kommt!
Im Equidenpass muss vermerkt sein, ob es sich bei dem Equiden um ein Schlachttier oder um ein Nichtschlachttier handelt. Diese Entscheidung trifft der Besitzer und sie ist im Falle der Entscheidung zum Nichtschlachttier für alle Zeiten bindend. Der Status Schlachttier kann hingegen jederzeit in den Status Nichtschlachttier geändert werden. Diese Änderung muss der Tierarzt durch seine Unterschrift vermerken. Anschließend ist der neue Status bei der zuständigen Stelle anzuzeigen.
Die Entscheidung Schlachttier/Nichtschlachttier hat neben der Tötungsart des Tieres vorwiegend Einfluss auf die tierärztliche Arbeit und auf die Arzneimittelanwendung.
Bei Schlachtpferden dürfen im Gegensatz zu Nichtschlachtpferden nur Arzneimittel angewendet werden, die für Pferde bzw. lebensmittelliefernde zugelassen sind. Nur in Ausnahmefällen (Therapienotstand) ist eine Umwidmung von Arzneimitteln möglich, die nicht für lebensmittelliefernde Tiere zugelassen sind. Ihre Anwendung muss im Equidenpass unter Angabe der Wartezeit von mindestens 6 Monaten vom Tierarzt dokumentiert werden. Einige Arzneimittel dürfen allerdings auch gar nicht angewendet werden.
Darüber hinaus ist das Führen eines Bestandbuches (Stallbuches) für lebensmittelliefernde Tiere vorgeschrieben. Das Bestandsbuch muss die Abgabebelege zu allen Arzneimittelanwendungen von apotheken- und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln an alle lebensmittelliefernden Tiere eines Bestands enthalten. Die Abgabebelege sind darin fünf Jahre aufzubewahren und sind vom Tierarzt nach jeder Behandlung eines lebensmittelliefernden Tieres auszufüllen und in zweifacher Ausführung an den Tierbesitzer zu übergeben.
Welchen Status soll ich wählen?
Jeder Pferdebesitzer muss sich entscheiden, ob er sein Pferd als Schlachtpferd oder als Nichtschlachtpferd eintragen lässt. Zumindest die Entscheidung Nichtschlachtpferd ist nicht mehr zu widerrufen. In aller Kürze hier die Vorteile:
- kann das Pferd mit allen zur Verfügung stehenden Arzneimitteln behandelt werden
- Ein sogenannter Therapienotstand ist ausgeschlossen
- Eintragungen bestimmter Arzneimittelbehandlungen in den Equidenpass entfallen
- genauso wie das Ausfüllen eines Abgabebelegs
- sowie die Führung eines Bestandsbuches
Beim Status Schlachttier hat der Besitzer die alleinige Verfügungsgewalt, das Tier töten, oder besser gesagt, schlachten zu lassen. Er kann den Zeitpunkt frei wählen und erhält dafür noch einen wirtschaftlichen Erlös.
Der Status ist nicht unwiderruflich, sondern kann jederzeit unbürokratisch in Nichtschlachttier geändert werden. Nicht selten ist es leichter, gerade ältere Pferde zu verkaufen, wenn sie den Status Schlachttier besitzen.
Die auch als Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) bezeichnete Diagnosemethode, ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung der verschiedenen Gewebe und ermöglicht mittels differenziertem Schnittbildverfahren einen dreidimensionalen Rund-um-Einblick.
Sehr starke Magnetfelder bewirken, dass die Atomkerne im Gewebe elektromagnetisch angeregt werden. Bei der Rückkehr in ihren Ruhezustand geben sie ein Signal ab, welches von der MRT genutzt wird, um ein Bild zu erschaffen.
Während die alltäglichen Standard-Bildgebungen ausschließlich die Beurteilung von knöchernen Strukturen (Röntgen) bzw. dem Weichteilgewebe wie Sehnen, Bändern und inneren Organen (Ultraschall) zulassen, ermöglicht das MRT die Darstellung all dieser anatomischen Strukturen zugleich. Mit unserem System können wir Untersuchungen vom Hufgelenk bis zum Vorderfußwurzel bzw. Sprunggelenk vornehmen. Dadurch ist insbesondere der Bereich der Hufrolle, die sich im für den Tierarzt nur bedingt zugänglichen Hornschuh befindet, genauestens zu untersuchen.
Welche Vorteile bietet ein MRT?
• Schonendes Diagnoseverfahren (Verzicht auf Vollnarkose, keine Röntgenstrahlung)
• Durchführbar als ambulanter Termin
• Sofortige Diagnose in über 90% der Fälle
• Ermöglicht gezielte Behandlungen (inkl. spezieller Beschläge) und schnelle Entscheidungen bezüglich der Zukunft des Pferdes
In welchen Fällen ist ein MRT ratsam?
• Lahmheiten, deren Ursachen im Huf- oder unterem Beinbereich anzusiedeln sind (inklusive Karpal oder Tarsalgelenk)
• Röntgenbilder sind unauffällig oder fragwürdig
• Szintigraphie wird noch in Betracht gezogen oder war negativ
• Ultraschall ist nicht möglich oder liefert keine Antwort
• Bei einer akuten Stichwunde (z.B. Nageltritt)
• Akute und chronische Lahmheiten ohne Behandlungserfolg
• Als Kontrolle der Behandlung und des Heilungserfolges vor der Wiederaufnahme des Trainings
Wie wird das MRT durchgeführt?
Vor der MRT-Untersuchung ist eine gründliche Lahmheitsuntersuchung durch einen Tierarzt erforderlich, um den Schmerz verursachenden Bereich einzugrenzen. Die MRT-Untersuchung ist sehr zeitintensiv (1-3 Stunden), da viele Bilder von den einzelnen Bereichen und bei Bedarf Vergleichsbilder von dem anderen Bein angefertigt werden.
Aufgrund des starken Magnetfeldes ist es not- wendig die Hufeisen beider Vorder- bzw. Hintergliedmaßen abzunehmen. Für die Untersuchung wird das Pferd sediert, da ein absolutes Stillstehen unabdingbar ist. Nach diesen Vorbereitungen wird das Pferd in den Untersuchungsstand geführt und die Magnetspule an dem erkrankten Bein ausgerichtet.
Nach der Untersuchung wird das Pferd zum Aufwachen in eine Box gebracht. Die MRT Bilder werden im Anschluss an die Untersuchung ausgewertet.
Als lahm bezeichnet man ein Pferd, dass ein (oder mehrere) Bein(e) nicht richtig belastet oder nicht uneingeschränkt bewegen kann. Es zeigt also ein unrundes Gangbild oder „Humpeln“, welches sich zum Beispiel durch Kopfnicken zur Gewichtsverlagerung in der Bewegung äußern kann. Damit zeigt das Pferd deutlich an, dass es Schmerzen hat. Bei starken Schmerzen entlastet das Tier das betroffene Bein im Stand oder stellt es nur auf der Hufspitze ab. Außerdem kann sich eine Lahmheit durch Schmerzhaftigkeit bei Druck auf die Betroffene Stelle, durch Schwellung und vermehrter Wärme äußeren. .
Die Ursachen für eine Lahmheit können beim Pferd vielfältig sein:
- Sehnen- oder Bänderzerrungen/-risse
- Gelenksentzündungen oder Arthrosen z.B. Spat
- Wunden oder Blutergüsse
- Hufrehe/-abszesse
- Knochenbrüche
- usw.
Der Tierarzt unterteilt Lahmheiten in verschiedenen Schweregrade und Ausprägungen. In einer Skala von 1-5 wird der Schweregrad der Lahmheit angegeben. Hierbei ist der Grad 1 eine sehr geringgradige Lahmheit und Grad 5 eine sehr deutliche Lahmheit, wie sie beispielsweise bei einer Fraktur vorkommt. Die unterschiedlichen Ausprägungen nennt man:
- Stützbeinlahmheit
- Hangbeinlahmheit
Bei der Stützbeinlahmheit belastet das Pferd das kranke Bein nur kurz und fällt auf das gesunde Bein. .
Was sollte man mit einem lahmen Pferd machen bis der Tierarzt kommt?
- Das Pferd aufstallen bzw. schonen
- Nachsehen, ob es eine offensichtlichen Ursache für die Lahmheit gibt (z.B. Verletzung oder Steinchen im Huf)
- Kühlen z.B. mit kaltem Wasser
- Bei Schwellungen ggf. einbandagieren .
Welche Möglichkeiten hat der Tierarzt den Grund für eine Lahmheit zu erkennen?
Als erstes erfolgt die klinische Untersuchung. Dabei wird das Pferd im Stehen begutachtet und in Bewegung auf verschiedenen Untergründen auf Gerader und dem Zirkel, im Schritt und im Trab vorgeführt. Außerdem werden die Gliedmaßen nach Auffälligkeiten abgetastet und Beugeproben durchgeführt. Um den Schmerz zu lokalisieren, kann der Tierarzt stufenweise die Lokalanästhesie durchführen. Dabei werden die Nerven am Bein nach und nach betäubt. Anschließend können weitere Bildgebungsverfahren hinzugezogen werden, um die Diagnose zu sichern:
- Ultraschall
- Röntgen
- MRT
- CT
- Szintigraphie
Wir werden häufig nach „Entwurmungsempfehlungen" gefragt. Endoparasiten (besser bekannt als „Würmer“) sind ein Problem, mit dem sich (fast) alle Pferde auseinandersetzen und somit ein Thema, mit dem sich auch alle Pferdebesitzer beschäftigen müssen.
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In der Vergangenheit wurde davon ausgegangen, dass eine regelmäßige Entwurmung mit verschiedenen Anthelminika (Entwurmungspasten), die sogenannte ‚rotierende Entwurmung‘, die beste Strategie gegen Würmer sei. Diese Ansicht hat sich aber in den letzten Jahren geändert.
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Wir wissen heute, dass nicht alle Pferde gleich stark von Würmern befallen sind (in 20% aller Pferde leben 80% aller Würmer) und müssen zudem eine vermehrte Resistenz gegen Entwurmungsmedikamente (Nichtwirksamkeit) beobachten. Aus diesem Grund wird mittlerweile empfohlen, Kotproben auf Parasiteneier zu untersuchen und nur bei nachgewiesenem Wurmbefall zu entwurmen. Hier spricht man dann von der selektiven Entwurmung.
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Kotproben können von Ihrem Haustierarzt oder im Labor mittels McMaster-Verfahren untersucht werden, diese Untersuchung ist nicht teuer und erfordert nur etwas Kot und etwas Zeit. Bei dieser Untersuchungsmethode wird die Anzahl der Menge an Wurmeiern im Kot bestimmt. Entwurmt werden dann nur die Tiere, die den Schwellenwert von 250 Eiern pro Gramm Kot (EpG) überschreiten. Optimal ist es, Kotproben aller Pferde eines Bestandes zu untersuchen und befallene Pferde zu behandeln und nach einigen Wochen erneut zu beproben. Langfristig ist es so möglich, nur Pferde zu behandeln, die tatsächlich einer Behandlung bedürfen.
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- Vorteile der Selektiven Entwurmung:
- Kontrolle der Behandlungsnotwendigkeit und -Wirksamkeit
- der Infektionsdruck der Herde wird gesenkt
- Erkenntnis über den wahren Endoparasiten Status des Einzelpferdes
- geringe Belastung unserer Pferde, durch gezielten Einsatz der passenden Wurmkuren
- geringe Umweltbelastung
- Verlangsamung der Bildung von Resistenzen
- Reduktion der Weidekontamination
Sollten Sie Fragen zu Entwurmungsstrategien haben, ist es sinnvoll, die mit Ihrem Haustierarzt (der kennt Ihren Bestand und die Infrastruktur Ihres Stalles) zu diskutieren.
Gut, eigentlich soll es in diesem Beitrag um die Schilddrüse gehen, aber da die Funktion der Schilddrüse eng mit dem Jodstoffwechsel zusammenhängt, ordnen wir das unter J ein.
Eine normal funktionierende Schilddrüse ist wichtig für die Gesundheit des Pferdes. Soweit, so gut... Schwieriger wird es dann, wenn es darum geht eine Dysfunktion der Schilddrüse zu bestimmen.
Alle Wirbeltiere haben eine Schilddrüse. Bei Säugern liegt sie direkt hinter dem Kehlkopf der Luftröhre an. Die Schilddrüse nimmt aus dem Blut Jod auf und produziert das Haupthormon Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Sie wirken als Wachstumsregulatoren und sind an der Zellteilung und dem oxidativen Stoffwechsel beteiligt. Ihre Hauptfunktion ist aber die Erhaltung der Stoffwechselrate.
Probleme der Schilddrüse festzustellen, ist beim Pferd allerdings sehr schwierig und Diagnosen von Schilddrüsen-erkrankungen beim Pferd werden mit großer Wahrscheinlichkeit viel zu häufig gestellt.
Mit dem sogenannten TSH Stimulationstest, wird das Blut auf seinen Gehalt an Schilddrüsenhormonen untersucht. Die Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut hängt jedoch sehr stark von anderen Faktoren, wie beispielsweise Stress oder andere Medikamente ab und beeinflusst die Messung von T4 im Blut.
Die Schilddrüse wird durch den Hypothalamus und die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) reguliert. Ähnlich wie beim Menschen kann man also davon ausgehen, dass eine Überfunktion der Schilddrüse zu einer erhöhten Stoffwechselrate führt, während eine Unterfunktion zu verlangsamtem Stoffwechsel führen kann. Eine Unterfunktion ist beim erwachsenen Pferd klinisch nur von geringer Bedeutung. Symptome können sein:
- Trägheit
- Appetitlosigkeit
- struppiges Fell
Eine sogenannte Hypethyreose (Überfunktion) tritt vermutlich häufiger bei älteren Pferden auf und äußert sich durch:
- Herzrasen
- Gewichtsverlust trotz gesteigertem Hunger
- Widersetzlichkeit
- Vergrößerung der Schilddrüse
Bei einer Vergrößerung der Schilddrüse sollte vom Tierarzt durch eine Ultraschalluntersuchung abgeklärt werden, ob es sich vielleicht eher um eine Verdickung einer Vene handelt. Bei älteren Pferden handelt es sich in der Regel dann aber um einen gutartigen Tumor, der keine Hormonüberproduktion verursacht. Bei Atem- oder Schluckbeschwerden sollte eine Entfernung der betroffenen Schilddrüse in Erwägung gezogen werden.
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Auch Fohlen können mit einer vergrößerten Schilddrüse auf die Welt kommen. Dies kann daraufhin deuten, dass die Mutterstute in ihrer Trächtigkeit unter Jodmangel litt.
Das Spurenelement Jod, nimmt das Pferd hauptsächlich aus dem Grün- oder dem Mineralfutter auf. Ein erwachsenes Pferd benötigt etwa 0,3 mg/ 100kg Körpergewicht. Das bedeutet ein 500kg Pferd hat einen Jodverbrauch von 1,5 bis 2,5 mg am Tag je nach Arbeit.
Pferdemedizin von A bis Z. Heute behandeln wir I wie Isolations-Station
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Wir haben bei uns in der Tierklinik eine eigens erbaute Isolationsstation. Hier können die Pferde, die im Verdacht stehen unter einer ansteckenden Erkrankung zu leiden, separat aufgestallt werden, um sie selbst vor weiterer Keimbelastung zu schützen und um die restlichen Pferde im Stall nicht zu gefährden.
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Durch unsere modern ausgestattete Isolations-Station sind wir in der Lage auch Pferde mit potenziell ansteckenden Erkrankungen, z.B. bei Verdacht auf einer Herpesinfektion, fachgerecht zu untersuchen und zu behandeln. Auf der Isolations-Station werden besondere Hygienemaßnahmen eingehalten. Jedes Pferd hat eine eigene Box, die keinen Kontakt zu anderen Pferden zulässt. Die Station ist zum Wohle der Pferde extra so konzipiert, dass sie trotzdem ein Fenster haben und die Möglichkeit rauszugucken. Die Isolationsboxen haben eigens eine Hygieneschleuse mit Desinfektionswanne, durch die man vor dem Betreten durchlaufen muss. Des Weiteren ziehen sich alle unsere Mitarbeiter beim Betreten der Box oder sonstigem Kontakt zum Pferd spezielle Anzüge, Handschuhe und Schuh-Überzieher an, um keine Keimübertragung von einem zum anderen Pferd zu ermöglichen. Alle Materialien sowie Futtereimer, Putzzeug und ähnliches werden ausschließlich für das betreffende Pferd genutzt. So isoliert können sich die Pferde ganz in Ruhe regenerieren.
- Gründe für die Unterbringung auf der Isolations-Station:
- Infektion mit einer ansteckenden Erkrankung
- andere Pferde im Stall die an einer ansteckenden Erkrankung leiden
- Fieber
- starker Durchfall
- neurologische Symptome
- geschwollene Lymphknoten
- eitriger Nasenausfluss etc.
Das Betreten der Isolations- Station ist für Besucher verboten!
Es ist aber nach Absprache gegebenenfalls möglich das ist sie ihr Pferd in Begleitung unserer Mitarbeiter von außen am Fenster zu besuchen können. Bitte melden Sie sich im Vorfeld telefonisch an, damit wir mit dem behandelnden Tierärzten absprechen können, ob ein Besuch möglich ist. Das oberste Gebot ist die Keimübertragung zu anderen Pferden zu verhindern, darum ist kein Publikumsverkehr auf der Isolations-Station gestattet. Wenn ein "Fensterbesuch" stattgefunden hat, gehen Sie im Anschluss bitte direkt wieder zu ihrem Auto und streicheln keine anderen Pferde oder betreten die übrigen Stallgassen! Das Spazieren gehen mit isolierten Pferden ist in jedem Fall untersagt.
Equines Herpes-Virus – was ist das?
Herpes ist eine ansteckende Erkrankung und in der Pferdepopulation weiter verbreitet als man eventuell für möglich hält.
Ein einmal infiziertes Pferd bleibt sein Leben lang Träger des Virus, auch wenn es die akute Erkrankung überwunden hat – man geht deshalb davon aus, dass in Deutschland bis zu 90% aller Pferde bereits Virusträger sind bzw. Kontakt mit dem Virus hatten.
Infizierte Pferde können das tückische Virus durch ein gestresstes Immunsystem (Transport, Turniere, allgemeine Erkrankung, Stallwechsel, Rangkämpfe etc.) erneut freisetzen. Dies geschieht zum Teil völlig symptomlos, mindert aber nicht das Übertragungsrisiko für bisher nicht infizierte Tiere.
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In der Medizin wird zwischen verschiedenen Herpes-Viren beim Pferd unterschieden: EHV-1 bis EHV-5.
Infektionen des Equinen Herpesvirus 1 & 4 (EHV-1 / EHV-4) sind dabei für Pferdehalter am bedeutendsten: Sie lösen beide eine Entzündung der oberen Atemwege aus. Der Ausbruch äußert sich mit Fieber ca. 39,5°, Nasen- und Augenausfluss, sowie Husten als Begleitsymptomen.
In einigen Fällen greift das Virustyp 1 zudem das Rückenmark an und führt zu neurologischen Ausfallerscheinungen beim Pferd wie z.B. auch Ataxie und Parese/Paralyse. Dies kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
Gefährlich ist EHV-1 auch für trächtige Stuten, die bei einer Infektion häufig im späten Stadium der Trächtigkeit verfohlen oder ein stark geschwächtes Fohlen auf die Welt bringen. Das Virus greift die Gebärmutter und Plazenta an und entzieht dem ungeborenen Fohlen die Nährstoffzufuhr.
Das EHV 2- Virus zeigt sich als Entzündung der Bindehaut und Hornhaut des Auges. Auch mildere Erkrankungen der oberen Luftwege sind keine Seltenheit.
Virus Typ 3 ist Ursache einer Genitalinfektion, die sich durch den direkten Deckakt überträgt. Erkrankte Tiere müssen daher aus der Zucht ausgeschlossen werden.
Virus Typ 5 wird teilweise bei der seltenen, equinen multinodulären pulmonalen Fibrose, einer chronischen Lungenerkrankung nachgewiesen.
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Die klimatischen Bedingungen für eine Herpesausbreitung von Typ 1 und Typ 4 sind besonders zwischen Winter- und Frühjahr ideal, aber auch Ausbrüche im Hochsommer kommen durchaus vor.
Die Viren werden dabei primär per Tröpfcheninfektion übertragen - Ausbrüche der Erkrankung wirken sich dann meist auf einen ganzen Bestand aus. Benachbarten Pferde auf Paddock oder Weide, die im Kontakt mit dem Virusüberträger stehen, können ebenso infiziert werden, wie Pferde die in einem gemeinsamen Stalltrakt stehen. Ein direkter Kontakt ist dabei zur Infektion nicht zwingend nötig, da die Übertragung unter günstigen Bedingungen auch über die Luftwege erfolgen kann (Schnauben, etc.)
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Den sekundäre Infektionsweg stellt der Pferdehalter selber dar: Tatsächlich kann sich das Virus auch auf Kleidung und Co. festsetzen und bei erneutem Kontakt mit einem Pferd eine Übertragung potentiell ermöglichen. Daher gelten auch für Pferdehalter besondere Vorsichtsmaßnahmen:
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Ist ein akuter Herpesfall aufgetreten gilt es die Stalleinheiten abzugrenzen und Pferdebewegungen untereinander auf ein Minimum zu beschränken. Wenn möglich, sollte ein Pferd mit Fieber umgehend isoliert werden. Es wird davon abgeraten Gegenständen wie z.B. Eimer, Putzzeug, Karren, etc. gemeinschaftlich zu nutzen.
Veranstaltungen mit vielen externen Pferden (Turniere, Lehrgänge, Seminare) sollten für die Zeit des Ausbruchs (sowie für mind. 3 Wochen nach Abklingen der Erkrankungen) grundsätzlich abgesagt werden, um das Risiko einer Ausbreitung auf weitere Ställe zu minimieren.
Der Personenverkehr im Stall ist auf das absolute Minimum zu beschränken. Arbeiten mehrere Leute im Stall, so kann es Sinn machen, die Arbeiten auf getrennte Teams zu verteilen. Schmiede, Tierärzte und Personen mit direktem Kontakt zum Tier sollten die Arbeiten in einem betroffenen Stall aus strategischen Gründen lieber an das Ende ihrer Tagestour setzen.
Wenn nicht sichergestellt werden kann, dass entsprechende Vorsichts- und Reinigungsmaßnahmen eingehalten werden, sind Besucher am Zutritt des Stall zu hindern.
Das Virus lässt sich durch herkömmliche Reinigungs- und Desinfektionsmittel übrigens schnell unschädlich machen. Desinfektionsmatten für die Schuhe und schnell erreichbare Handdesinfektionsmittel im Stall bereitzustellen macht im akuten Ausbruchs-Fall also viel Sinn. Benutzte Kleidung sollte zur Sicherheit mit 60° gewaschen werden, um alle verbleibenden Viren 100% abzutöten.
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Die Krankheit ist in Deutschland nicht meldepflichtig. Wer vermutet, dass sein Pferd potentiell erkrankt ist sollte trotzdem umgehend Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und Stallkollegen informieren, um weitere Pferde nicht zu gefährden. Vermutungen sollten außerdem auch Tierarzt und Klinik umgehend mittgeteilt werden, damit entsprechende Isolationsvorkehrung beim - möglicherweise notwendigen - Klinikbesuch getroffen werden können.
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Herpesviren im erkrankten Pferd können weder bekämpft noch ausgelöscht werden. In akuten Fällen wird versucht das Immunsystem des Pferdes so gut es geht zu unterstützten – vorbeugend auch bei den Stallkameraden. Außerdem werden Entzündungshemmer und z.T. Heparin gegeben, um das Risiko der Weiterverbreitung ins Rückenmark zu senken.
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Eine Herpesimpfung kann ein einzelnes Pferd nicht zu 100 % sicher vor der Infektion und die durch den Ausbruch hervorgerufenen Krankheiten des Herpes-Virus schützen. Jedoch ist es eine Maßnahme, den Ausbruch der Infektionskrankheit vorzubeugen. Studien zeigen, dass durch eine Herpesimpfung die hervorgerufenen Atemwegserkrankungen abgemildert und Abortraten deutlich gesenkt werden können. Ein weiterer Vorteil ist, dass im Falle einer Infektion oder einer Reinfektion, das Pferd weniger Viren ausscheidet.
Ab dem 01.01.2023 gilt eine Impflicht gegen das Equine Herpes Virus 1 für alle Turnierpferde. Dabei dient das Jahr 2022 als Übergangsjahr für die Immunisierung der Pferde.
Durch die Impfpflicht wird eine größere Impfdichte sichergestellt. Gerade auf Turnieren treffen viele Pferde aus unterschiedlichen Beständen aufeinander und es gilt, diese besonders gut durch eine Impfung zu schützen und das Risiko einer Krankheitsübertragung zu minimieren. Das Ziel ist also, dass die Menge an zirkulierenden Herpesviren reduziert wird, um die Infektionskette zu unterbrechen und Erkrankungszahlen zu reduzieren.
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(Bild 2, Quelle: http://www.pferd-aktuell.de/.../impfung/herpes-impfung)
Heute behandeln wir das Thema G wie Gastroskopie und damit auch Magengeschwüre beim Pferd
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Magengeschwüre sind eine häufige Erkrankung des Pferdes. In der Literatur wird (je nach Studie) eine Häufigkeit von 40-93% in Pferden beschrieben.
Die Symptome, die von Pferden mit Magengeschwüre gezeigt werden, sind sehr unterschiedlich. Sie variieren von einem verminderten Appetit und Koliken (besonders nach der Aufnahme von Kraftfutter), bis zur Leistungsverminderung.
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Der Magen des Pferdes ist mit zwei verschiedenen Arten von Schleimhäuten ausgekleidet: am Mageneingang befindet sich die kutane Schleimhaut, die durch einen gut erkennbaren Rand (Margo plicatus) von der drüsenhaltigen Schleimhaut, die die hintere Hälfte des Magens bedeckt, abgetrennt ist.
In der Drüsenschleimhaut wird Magensäure (HCl) gebildet, die eine wichtige Rolle bei der Verdauung spielt. Im Normalfall hat die drüsenhaltige Schleimhaut Schutzmechanismen, die sie vor einer Zerstörung durch die Magensäure schützen. Die kutane Schleimhaut hingegen, ist nicht so gut gegen Magensäure geschützt. Bei einem Ungleichgewicht oder Überproduktion von Magensäure, entwickelt die kutane Schleimhaut häufig Schleimhauterosionen und Magenulzera. Diese Verletzungen der Schleimhaut werden in unterschiedliche Schweregraden (1-4) und nach Lokalisation (drusenhaltige oder kutane Schleimhaut) aufgeteilt.
Diese Veränderungen können ausschließlich mittels einer Gastroskopie (Magenspiegelung) diagnostiziert werden, andere Verfahren wie beispielsweise die Untersuchung des Kotes auf Blut oder die Ultraschalluntersuchung erlauben es beim Pferd nicht, Magengeschwüre festzustellen.
Für die Gastroskopie muss das Pferd 18-24 Stunden hungern, damit der Magen für die Untersuchung leer ist und beurteilt werden kann. Das Pferd wird sediert und ein circa 3 Meter langes Endoskop wird durch die Nase und die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Der Magen kann dann begutachtet und auf Veränderungen überprüft werden.
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Magengeschwüre sind behandlungsbedürftig. In der Regel wird ein Säure-Hemmer zur Therapie eingesetzt. Zurzeit gilt Omeprazol als das Mittel der Wahl, weil es die Säure-produktion im Magen am stärksten reduziert und zudem auch für das Pferd zugelassen ist. Die Dosierung und Dauer der Behandlung ist abhängig von der Schwere der Erkrankung. In der Regel müssen Pferde über mehrere Wochen behandelt werden, um einen Therapieerfolg zu ermöglichen. Das Medikament ist nicht günstig, aber wirkliche Alternativen gibt es derzeit nicht. Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass Tabletten aus der Humanmedizin beim Pferd nicht wirksam sind (das hat mit der Verstoffwechslung des Medikamentes im Körper zu tun). Deshalb empfehlen wir in jedem Fall eine Gastroskopie vor der Behandlung, um unnötige Medikamentenkosten zu vermeiden.
Je nach Ernst der Erkrankung, kann es notwendig sein, zusätzlich andere Medikamente einzusetzen. Dies sollte aber von Fall zu Fall entschieden werden.
Zusätzlich wird eine raufutterbetonte Fütterung zur Pufferung der Magensäure und eine Reduzierung von Stressfaktoren empfohlen um ein erneutes Auftreten von Magengeschwüre vorzubeugen.
Wir empfehlen als Nahrungsergänzungsmittel das ESS Abdominales Liquid oder den ESS Abdominales Shoot, der sowohl präventiv, wie auch bei akuten Magen-Darm- Problemen direkt ins Maul verabreicht werden kann.
F wie Fraktur und Fissur
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Heute befassen wir uns mit dem Thema Frakturen und Fissuren beim Pferd. Früher galt ein Knochenbruch meistens als Todesurteil für das Pferd. Durch den innovativen Fortschritt der Veterinärmedizin können viele Frakturen des Pferdes heute wieder geheilt werden.
Knochen sind eine lebende Substanz und werden ständig neu auf-, um- und abgebaut, weshalb eine Heilung bei Frakturen möglich ist.
Unter einer Fraktur versteht man eine teilweise oder komplette Unterbrechung eines Knochens bzw. der Knochenstruktur. Besonders häufig von Frakturen betroffen sind z.B. Hufbein, Fesselbein, Röhrbein und Kieferknochen. Ursachen für einen Knochenbruch können sein:
- direkte oder indirekte Gewalteinwirkungen von außen z.B. durch Tritt- oder Schlagverletzung des Weidepartners
- durch eine wiederholte Überbelastung -> Ermüdungsbruch
- durch Erkrankungen z.B. Osteoporose, die die Widerstandsfähigkeit des Knochens beeinträchtigt
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Bei einer Fissur handelt es sich um feine Risse in der Knochenstruktur. Anders als bei einer Fraktur, liegt hier keine vollständige Unterbrechung des Knochens vor und die Bruchstücke lassen sich auch nicht verschieben. Oftmals werden Fissuren nicht gleich diagnostiziert und es kommt zu einem Bruch, weshalb die richtige und rechtzeitige Versorgung einer Fissur besonders wichtig ist.
Achtung: Einem schwer lahmen Pferd mit einem Fissurverdacht sollte niemals Entzündungshemmer verabreicht und anschließend auf die Weide gestellt werden. Der Entzündungshemmer wirkt schmerzlindernd, sodass sich das Pferd besser fühlt und unkontrollierte Bewegungen macht und der angerissene Knochen bricht.
Pferde mit einer Knochenverletzung zeigen in den meisten Fällen eine akute Lahmheit oder nehmen eine Schonhaltung ein. Auch Schwellungen und Wärme können an der Stelle des Bruchs vorkommen. Häufig kann das betreffende Bein nicht mehr belastet werden und das Pferd zeigt Schmerzsymptome bei Berührungen. Das Ausmaß einer Fraktur lässt sich röntgenologisch feststellen. Bei komplizierten Brüchen ist es ratsam ein CT (Computertomographie) durchzuführen, um die Operation genauer zu planen.
Es gibt konservative und operative Möglichkeiten, wie Frakturen beim Pferd versorgt werden können. Dies ist abhängig vom betroffenen Knochen, sowie Art und Lokalisation der Fraktur. Aber auch Alter und Gewicht sind entscheidend für den Erfolg einer Behandlung. Weshalb die Prognosen für Fohlen und kleine Pferde meist besser ausfallen, als für große schwere Pferde.
Mögliche Therapien sind:
- Boxenruhe für mehrere Monate
- Spezialbeschlag
- Cast/ Schienen
- Platten und Schrauben (Osteosynthese)
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Bei einer Operation stehen dem Pferd die gleichen Möglichkeiten zur Verfügung, die es auch in der Humanmedizin gibt. Ziel ist es den Knochen zu stabilisieren und zu rekonstruieren. Gerade in der Aufwachphase muss das Pferd unbedingt überwacht werden. Das frisch operierte Bein darf während des Aufwachens auf gar keinen Fall überlastet werden. Deswegen werden die Pferde in der Aufstehphase assistiert aufgestellt mit Hilfe von speziellen Aufhängevorrichtungen. Die Aufwachbox ist deshalb auch besonders weich gepolstert. Ein Lift unterstützt das Pferd beim Aufstehen.
Hat das Pferd die Operation gut überstanden, bekommt es mehrere Monate Boxenruhe mit anschließendem kontrolliertem Bewegungsprogramm vom Tierarzt verschrieben.
In der Regenerationsphase empfehlen wir das ESS Bone Protection, welches mit wertvollen Vitamin D & K die Einlagerung von Calcium im Knochen unterstützt und somit zum Heilungsprozess beitragen kann.
www.ess-supplements.de/ess-bone-protection?c=30
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Diese Woche "B" wie Blutbild
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Ein ausgewachsenes Pferd besitzt ca. 40 Liter Blut. Das Blut zählt neben der Haut zum größten Organ des Pferdes und hat besonders wichtige Aufgaben:
-> reguliert die Körpertemperatur des Pferdes
-> transportiert Nährstoffe in alle Organe
-> Abtransport von Abfallstoffen
Dadurch spiegeln sich organische Erkrankungen und Stoffwechselstörungen im Blut des Pferdes wider und können anhand eines Blutbildes festgestellt werden. Dazu entnimmt der Tierarzt das Blut aus der Drosselvene, die seitlich am Unterhals verläuft. Das Blut wird direkt über die Injektionsnadel in die Blutröhrchen gefüllt.
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Der Begriff Blutbild umfasst labordiagnostische Blutuntersuchungen zusammen. In der Hämatologie, dem ‚roten Blutbild‘ werden die sauerstoffbindenden Zellen (Erythrozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten) untersucht, aber auch die weißen Blutkörperchen (Leukozyten, Immunzellen) genauer differenziert. Somit kann beispielsweise erkannt werden, ob Pferde eine Infektion oder Entzündung haben oder andere Auffälligkeiten bestehen.
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Die Blutchemie misst bestimmte Stoffwechselprodukte und Enzymaktivitäten und erlaubt Rückschluss auf die Organfunktionen. Mögliche Schäden können so frühzeitig - oft sogar noch bevor klinische Veränderungen auftreten - erkannt werden.
Es besteht die Möglichkeit, bei Abweichungen von den Normwerten, Maßnahmen zu ergreifen, um eine schwerwiegende Schädigung zu vermeiden.
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Häufig ist es notwendig Blutuntersuchungen zu wiederholen. Einerseits liegt das daran, dass unterschiedliche Messgeräte unterschiedliche Messverfahren nutzen und damit unterschiedliche Ergebnisse liefern. Andererseits muss bedacht werden, dass insbesondere bei erkrankten Pferden auch innerhalb kurzer Zeit signifikante Veränderungen des Blutbildes beobachtet werden können. Somit ist es oft unerlässlich, mehrmals Blut zu untersuchen und die Werte zu kontrollieren.
Das Equine Cushing Syndrom (offizieller Name: Pars Pituitary Intermedia Dysfunction, PPID) ist eine Erkrankung des endokrinen Systems, also eine Stoffwechselerkrankung. Cushing tritt in der Regel bei ältere Pferde (meistens über 15 Jahre) auf. In seltene Fällen wird die Erkrankung aber auch schon bei jüngeren Pferden beobachtet.
Bei Cushing liegt eine degenerative Erkrankung der Neuronen im Teile des Hirns vor. Diese führen zu einer verminderten Abgabe des Hormons Dopamin. Die verminderte Abgabe von Dopamin führt zu einer Vergrößerung des mittleren Teils der Hirnanhangsdrüse, weil Dopamin normalerweise eine hemmende Wirkung auf die Hormanabgabe durch das mittleren Teil der Hirnanhangdrüse hat. Dadurch werden unterschiedlichste Hormone vermehrt ausgeschüttet. Eins dieser Hormone ist ACTH (adrenocorticotropes Hormon). Dieser Überschuss an Hormone sorgt für die typischen klinischen Symptome.
Wiederholte und scheinbar unerklärliche Hufrehe-Episoden und ein abnormales Fell sind die häufigsten klinischen Anzeichen einer Cushing Erkrankung. Die Pferde haben oft:
- einen Hängebauch,
- trinken vermehrt und setzen in dem Fall auch mehr Harn ab
- sind häufig matt
- haben ein vermindert funktionierendes Immunsystem, was zu Haut-, Zahn- oder Atemwegserkrankungen, aber auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für Parasiten führt
- Verminderung der Skelettmuskulatur und Anlagerung von Fettpolstern über den Augen
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Die Fellveränderungen reichen von einem verzögerten Fellwechsel im Frühjahr bis zu einem ausgeprägten, langen (bis zu 10 cm), dicken, lockigen Fell (Hirsutismus). Die Fellveränderungen werden ebenso durch den Überschuss an Hormone verursacht.
Die rezidivierende Hufrehe, die bei manchen Pferden mit Cushing auftritt, wird ebenso durch die erhöhte Ausschuttung von bestimmten Hormone (Cortisol) verursacht. Jedoch liegt hier häufig auch eine Insulindysregulation vor, die aufgrund des Cushings entstehen kann.
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Die Diagnose kann in klassischen Fällen fast schon über das klinische Bild erfolgen, aber insbesondere milde Fälle bedürfen einer etwas aufwendigeren Diagnostik. In der Praxis wird in der Regel meist die Menge an ACTH im Blut bestimmt. Bei einer Erhöhung dieser Werte kann dann die Diagnose Cushing gestellt werden. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass der ACTH-Wert im Blut beim Pferd jahreszeitlich schwankt und somit zeitweise andere Referenzwerten eingehalten werden mussen.
In fast allen Fällen ist die Bestimmung der ACTH-Wert im Blut ausreichend um eine Diagnose stellen zu können. Bei manchen Pferden mit Cushing steigt dieser Wert jedoch nicht über den Referenzwert hinaus, sodass in diesen Fällen andere Tests (wie eine TRH-Stimulationstest, oder eine Dexamethason-Suppressionstest) gemacht werden müssen um eine Diagnose stellen zu können.
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Die Erkrankung lässt sich nicht heilen, mit Medikamente können jedoch die Symptome gemindert werden. Pergolid ist hier das Medikament der Wahl, da es ein Dopamin-agonist ist und somit für eine vermehrte Abgabe des Dopamins sorgt. Dadurch wird die Überproduktion von den Hormonen durch den mittleren Teil der Hirnanhangdrüse gehemmt. Es ist wichtig die ACTH-Werte nach Anfang der Medikamentengabe regelmäßig zu kontrollieren um feststellen zu können, ob die Dosierung des Medikaments richtig ist.
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Das Management von Pferden mit Cushing, beziehungsweise ältere Pferden im Allgemein ist sehr wichtig. Der allgemeine Gesundheitszustand sollte regelmäßig überprüft werden, da diese Pferde eine herabgesetzte Abwehr haben. Regelmäßige Hufpflege/Beschlag sollten ebenso berücksichtigt werden, wie Zahnuntersuchungen und tierärztliche Kontrollen inklusive Impfungen und Entwurmungen (nach Parasiteneierzählung im Kot). Maßnahmen wie Scheren des Felles können die Lebensqualität der Pferde erhöhen.
Diese Woche D wie Druse - Druse wird durch Bakterien der Spezies Streptococcus equi subspezies equi (Strep. equi equi) verursacht. Klinisch äußert sich die Infektion vor allem als eitrige Entzündung der Lymphknoten (Bild 2). Vorrangig sind dabei die Lymphknoten im Kopfbereich, also die Kehlgangs- und Rachenraumlymphknoten betroffen. Abhängig von der Lokalisierung der entzündeten Lymphknoten kann eine Vielfalt klinischer Symptome (s.u.) auftreten.
Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 14 Tagen entwickeln sich klinische Symptome. Zu diesen gehören:
- grünlich-gelber Nasenausfluss,
- Fieber (bis 40,0-41,5°C),
- Appetitlosigkeit,
- Schläfrigkeit,
- Husten
- Schwellung der Lymphknoten im Kopfbereich (Unterkiefer, Ganaschen)
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Die Lymphknoten sind das Zielorgan der DRUSE-Bakterien und füllen sich als Reaktion auf den Kontakt mit dem Erreger mit Eiter. Nach einer gewissen Zeit platzen die geschwollenen Lymphknoten auf und der Eiter entleert sich. Die Lymphknoten im Kehlgangs-Bereich können sich jedoch auch in den Luftsack entleeren und einen eitrigen Nasenausfluss verursachen (Bild 3). Der Eiter und die über die Nase ausgeschiedene Sekrete sind sehr stark erregerhaltig, so dass die Krankheit in diesem Stadium schnell auf andere Pferde übertragen wird.
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Hohe Ansteckungsgefahr besteht bei Pferdetransporten und bei Zusammenkünften von Pferden aus verschiedenen Ställen (Turnieren), sowie bei der gemeinsamen Nutzung von Futtertrögen und Tränken. Pferde, die eine gewisse Immunität gegenüber Strep. equi equi aufweisen oder mit einem weniger krankmachenden Bakterienstamm infiziert werden, können einen milderen Krankheitsverlauf zeigen. Eine altersbedingte Immunität wird häufig beobachtet und ist auf bereits erfolgten Kontakt mit dem Erreger zurückzuführen. Dies bedeutet auch, dass ältere Tiere, die niemals Kontakt zu dem Bakterium hatten, genau so anfällig sind wie junge Tiere. Inzwischen wissen wir auch, dass die Immunität im Laufe der Zeit, allerdings über Jahre hinweg, abnimmt. In offenen Pferdebeständen mit Pferden verschiedener Altersklassen bleibt durch eine Gruppenimmunität bei einem Druse-Ausbruch die Erkrankung meistens auf wenige Tiere beschränkt.
In geschlossen Betrieben (kein Turnierbetrieb, kein An- und Verkauf von Pferden) entwickeln die Pferde in der Regel keine Immunität, da es nur selten zum Kontakt mit dem Keim kommt. Damit sind bei einem Druse-Ausbruch dann meist viel mehr Tiere erkrankt. Erschwerend kommt hinzu, dass an Druse erkrankte Tiere schon Bakterien ausscheiden, ehe klare klinische Symptome, wie zum Beispiel Abszesse, zu erheben sind. Schon 1 bis 2 Tage nach Beginn des Fiebers kann eine Ausscheidung stattfinden.
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Das Wichtigste in Kürze:
Bei Druse-Verdacht den Tierarzt verständigen, die Diagnose sichern (Kultur und PCR)
Erkrankte Pferde unverzüglich isolieren: kein direkter und indirekter Kontakt zu anderen Pferden, Desinfektionsmatten und Einmalhandschuhe vor der Box bereitstellen
Tägliche Temperaturkontrolle aller Pferde des Bestandes, bei Auftreten von Fieber Pferde isolieren und das weitere Vorgehen mit dem Tierarzt absprechen
Betreuung gesunder und erkrankter Pferde durch verschiedene Personen; falls dies nicht möglich ist, zuerst gesunde, dann erkrankte Pferde versorgen
Wechsel der Kleidung und Händedesinfektion nach jedem Kontakt mit erkrankten Pferden
Kein Zugang betriebsfremder Personen, Hunden und Katzen zu isolierten Stallbereichen
Nur als „gesund“ getestete Pferde (s. o.) in andere Bestände verbringen"
Heute befassen wir uns mit einem traurigen Thema. E wie Euthanasie.
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Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit seinem Tier gehört leider auch das Thema Euthanasie. Anders als in der Humanmedizin ist es in der Tiermedizin erlaubt, den Patienten zu erlösen. Grundlage hierfür ist gemäß dem deutschen Tierschutzgesetz ein ‚vernünftiger Grund‘. Was als vernünftiger Grund gelten kann, ist allerdings im Tierschutzgesetz nicht eindeutig definiert. Generell gilt, dass eine Tötung dann vertretbar ist, wenn ein Weiterleben mit nicht behebbaren Schmerzen oder Leiden verbunden ist.
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Doch was ist, wenn die Schmerzen oder Leiden des Tieres durchaus behebbar wären, die Behandlung dem Tierhalter aber zu teuer ist?
Das allein rechtfertigt noch keine Euthanasie. Aber bei der ethischen Abwägung, ob man das Tier auf Wunsch des Besitzers einschläfert, spielen auch dessen finanzielle Interessen eine Rolle. Dass der Tierarzt diese sogar berücksichtigen sollte, hat der Bundesgerichtshof bereits in einem Grundsatzurteil von 1982 (VI ZR 281/79) festgestellt.
Das bedeutet natürlich auch: Voraussetzung dafür, überhaupt eine Entscheidung treffen zu können, ist eine sorgfältig gestellte Diagnose mit einer möglichst gut abgesicherten Prognose. Verweigert der Tierhalter beispielsweise schon die nötigen diagnostischen Maßnahmen, weil er sie nicht bezahlen will, darf der Tierarzt dem nicht ohne Weiteres nachgeben. Er verstößt gegen seine in der Berufsordnung festgelegte Sorgfaltspflicht und gegen das Tierschutzgesetz, wenn er ein Tier einschläfert, das er zuvor nicht ausreichend untersucht hat. (Auszug aus: Luy J (2005): Euthanasie – ethische und rechtliche Aspekte. Tierarztl Umsch 60 (12): 694–698. )
Letzten Endes ist jeder Patient als Einzelfall zu betrachten und muss dementsprechend individuell beurteilt werden!
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Die eigentliche Euthanasie erfolgt in der Pferdepraxis durch eine intravenöse Injektion. Dafür wird dem Pferd ein Venenverweilkatheter gelegt, damit sichergestellt ist, dass das Medikament sehr schnell eine hohe Konzentration erreicht. Das Pferd wird in der Regel tief sediert und dann erst das eigentliche Medikament injiziert. Das Medikament „Pentobarbital“ gehört in die Klasse der Barbiturate und ist ein Narkosemittel. Zum Zwecke der Euthanasie wird das Medikament um ein Vielfaches überdosiert und damit eine Bewusstlosigkeit mit folgendem Kreislaufstillstand induziert.
Viele Tierärzte legen das Pferd sogar vor der eigentlichen Euthanasie noch in eine reguläre Narkose (wie beispielsweise vor einer Operation), da diese Pferde dann etwas kontrollierter fallen. In beiden Fällen (mit oder ohne vorausgegangene Narkose) fällt das Pferd um und legt sich nicht kontrolliert ab. Das ist für den Besitzer häufig nur schwer zu ertragen, auch wenn das Pferd den Bodenkontakt schon nicht mehr bewusst miterlebt. So kann es auch dazu kommen, dass das Pferd noch Muskelbewegungen (Kopfnicken, Beinkrämpfe etc) zeigt, dabei handelt es sich dann um Reflexe, die auch noch ablaufen, wenn das Bewusstsein schon komplett ausgeschaltet ist.
Aus diesem Grund raten wir davon ab, dass Besitzer diesem Teil der Euthanasie beiwohnen. Wenn das Pferd dann ruhig liegt bleibt genug Zeit, sich in Ruhe von dem Tier zu verabschieden.
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Nach einer Euthanasie in der Klinik, kümmert sich das Klinikteam um die Abholung des Pferdekörpers. Zu Hause muss sich der Besitzer mit der Firma zur Tierkörperbeseitigung in Verbindung setzen.
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Pferde nach ihrem Tod einzuäschern war in Deutschland jahrelang nicht erlaubt, da sie als Nutztiere gelten. Seit Februar 2017 ist es auch erlaubt Pferde in einem Tierkrematorium einäschern zu lassen. Dazu muss der Pferdebesitzer die Einäscherung bei dem zuständigen Veterinäramt beantragen.
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Auch wenn der Verlust eines Pferdes oft sehr schmerzhaft ist, sollte sich jeder Pferdebesitzer einmal mit dem Thema Euthanasie auseinandersetzen, um auf den Abschied vorbereitet zu sein.