Bereits im alten Ägypten wurden Blutegel für medizinische Zwecke eingesetzt. Die biologisch aktiven Speicheldrüseninhaltsstoffe wirken schmerzlindernd, gerinnungshemmend und antithrombotisch. Vom Zoologischen Institut der Universität Greifswald konnten zwanzig Speichelproteine in einer Konzentration nachgewiesen werden,die physiologische Prozesse im Körper beeinflussen können.
Das Einsatzgebiet der Blutegel ist weit gefächert: von Venenentzündungen, Arthritis, Arthrose, Ödemen, Wunden, Abszessen, Entzündungen (z.B. Fesselträgerentzündungen oder Sehnenentzündungen) bis hin zu Gelenkgallen finden sie ihre Anwendung.
Hierbei wird die geplante Bissstelle rasiert, um dem Egel das Ansaugen zu erleichtern. Wenn ein wenig Blut an der Rasurstelle erscheint,steigert dies den Appetit der Egel. Hat sich der Egel am Pferd festgesaugt saugt er circa 30 Minuten Blut und gibt dabei seinen Speichel in die Bissstelle ab. Dabei ist das rhythmische Pulsieren deutlich zu beobachten. Nach der Blutaufnahme lässt der Blutegel von alleine los und fällt ab.
Medizinische Blutegel werden in Deutschland auf speziellen Zuchtfarmen erzeugt und von dort per Express verschickt. Sie dürfen aus hygienischen Gründen nur einmal beißen und werden im Anschluss an die Therapie schmerzfrei eingefroren oder zurück an die Zuchtfarm geschickt, wo sie ihren Lebensabend im Rentnerteich verbringen dürfen. Keinesfalls darf man Blutegel in die Natur aussetzen.