Im Jahr 2020 gelang unserem Tierarzt Dr. Jan Hein Swagemakers, in Zusammenarbeit mit dem Humanmediziner Dr. Peter van Daele, die Durchführung der ersten vollständig minimalinvasiven endoskopischen Operation der Stenose der Halswirbelsäule.
Inspiriert wurde Dr. Swagemakers durch die Rücken-OP seines Schwiegervaters, die Dr. van Daele erfolgreich durchführte. Zusammen mit Dr. Mahmoud Mageed, dem Spezialisten für bildgebende Verfahren in der Tierklinik Lüsche, übertrug und entwickelte Dr. Swagemakers mit Hilfe der CT- und Ultraschalltechnik, die entsprechenden Zugänge auf die Anatomie des Pferdes.
Pferde die an einer Foramenstenose leiden, weisen eine Verengung der Zwischenwirbelöffnung auf. Falls dies im unteren Halsbereich der Fall ist („cervicale“ Foramenstenose), werden die austretenden Nerven, die auch für die Vorderhand zuständig sind, kompromittiert. Folgende Symptome sind u.a. möglich:
• Lahmheit
• Stolpern
• "Unrittigkeit"
• Lokaler Schmerz
• Eingeschränkte Halsbeweglichkeit, sowohl seitlich wie nach oben oder unten
• Verminderte Vorführphase der Vordergliedmaßen
Das Auftreten der Symptome ist oftmals abhängig von der Halshaltung der Pferde. Außerdem ist jede Kombination der oben genannten Symptome möglich.
Wann wird operiert?
Wenn andere Ursachen für die jeweiligen Symptome ausgeschlossen werden konnten und es röntgenologische Hinweise gibt, wird die Verdachtsdiagnose gestellt. Die definitive Diagnose kann nur mittels CT gestellt werden. Hierbei machtman Schichtaufnahmen in Vollnarkose und kann dann auch eine 3D Konstruktion betrachten.
Der Vorteil dieser minimalinvasiven, endoskopischen Operation ist eine nur 1 cm lange Naht und eine deutlich verkürzte Rekonvaleszenzzeit der Pferde, da fast kein Weichteilgewebe beschädigt wird. Die Rehabilitation eines operierten Pferdes verläuft in der Regel folgendermaßen:
• 2 Tage Boxenruhe
• 5 Tage Schritt führen
• 3 Wochen Longe am Halfter
• 2 Wochen ausgebunden Longe
• 6 Wochen nach der OP normal reiten
Die bisherigen Resultate sind vielversprechend; von den ersten vierzig operierten Pferden sind über 85% vollständig geheilt.